Für mein Vorhaben, gemeinsam mit meiner Tochter für knappe zwei Monate quer durch Ostafrika zu reisen, habe ich von vielen Bekannten ein unsmissverständliches Kopfschütteln geerntet. Ostafrika mit einem Kind? Gibt es dort nicht genügend Gefahren, die selbst einen Erwachsenen vor so einem Unternehmen zurückschrecken lassen sollten? Malaria, Löwen, verrückte Busfahrer, Strassen, die nicht mal von Asphalt zu träumen wagen? Korruption, miese Hotels, Armut und petty crime? Klar, gaben viele zu, gibt es auch noch Strände, Nationalparks und den höchsten Berg Afrikas. Aber genügen diese Vorzüge, um eine Reise nach Ostafrika mit einem einjährigen Kind zu rechtfertigen?
Da ich länger in Ostafrika gelebt habe, und mich nach wie vor sehr mit der Region, insbesondere Kenya, verbunden fühle, gab es für mich noch einige zusätzliche Gründe, mit meiner Tochter nach Ostafrika zu reisen. Dennoch hatte ich ein leicht mulmiges Gefühl, als ich am 23. Juni im Bus Richtung München Flughafen sass, neben mir meine Tochter, hinter mir ca fünf Koffer. Wie sich später herausstellte, hätte ich die Hälfte von dem Gepäck zu Hause lassen können. Doch das ist eine andere Geschichte, auf die ich in einem späteren Eintrag zurückkommen werde.
Mittlerweile sind beinahe zwei Monate seit unserer Rückkehr vergangen, und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass diese Reise eine der besten meines Lebens war. Trotz, oder wohl gerade wegen Kind an Bord. Reisen mit Kind ist nicht genau das Gleiche wie Backpacking mit Rucksack und Gitarre. Und obwohl man auch beim traditionellen Backpacking in der Regel sehr kommunikativ ist und alle möglichen Menschen kennenlernt, so war bei dieser Reise Mia ein guter Grund, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die man normalerweise nicht so wahr nimmt: Frauen und Kinder, was einer der vielen schönen und einmaligen Aspekte der Reise war.
In den kommenden Tagen werde ich mich bemühen, verschiedenste Informationen und Erinnerungen rund um die Reise online zu stellen. In diesem ersten Eintrag möchte ich lediglich einen kurzen Überblick über den Reiseverlauf geben.
Mittwoch, 23. Juni, 17:00: Wir sitzen im Shuttlebus Richtung München. Da der Flug erst am späten Abend geht, wird Mia noch Zeit haben, sich auf dem Flughafen ein bisschen auszutoben.
Donnerstag, 24. Juni, 15:00: Wir sind nach einem langen Flug via Dubai in Nairobi gelandet. Just in dem Moment, als unser Gepäck auf dem Förderband erscheinen soll, fällt der Strom aus. Erst eine halbe Stunde später wird der Flughafen wieder in Betrieb gesetzt. Doch da unser Taxifahrer vergessen hat, dass wir heute ankommen, ist die Verzögerung egal. Wir hätten so oder so warten müssen, bis er - nach meinem verzweifelten Anruf - eine Stunde später am Flughafen erscheint. Spät am Nachmittag sind wir endlich bei Freunden in Nairobi: Ohne etwas zu verlieren, haben wir den ersten Teil der Reise gut hinter uns gebracht.
Samstag, 26. Juni: Wir starten Richtung Lake Naivasha, wo wir fünf Tage verbringen werden. Mia sieht erstmals Zebras, Giraffen und Hippos live und ist ganz ausser sich vor Freude.
Sonntag, 4. Juli: Nach einigen Tagen in Nairobi brechen wir zu einem anderen See in Kenya auf, dem Lake Baringo im Riftvalley.
Mittwoch, 7. Juli: Wir fliegen nach Lamu, wo wir eine Woche Strand pur in Shella genießen. Mia ist ganz angetan vom indischen Ozean und will am liebsten wegschwimmen.
Montag, 19. Juli: Zwei Tage Safari im Amboseli Nationalpark in Kenya liegen vor uns. Früh am Morgen sehen wir dem Gipfel des Kilimanjaros. Doch bis dorthin sind es noch viele Stunden Fahrt auf staubiger Piste und noch mehr Stunden zu Fuss.
Mittwoch, 21. Juli: Es ist soweit. Mia ist gut versorgt mit ihrer Oma in einer Lodge in der Nähe Arushas, während wir unseren Aufstieg auf den Kili beginnen. Vier Tage Aufstieg und zwei Tage Abstieg erwarten uns.
Sonntag, 25. Juli, 7:00: Wir stehen am Gipfel. Glücklich und erfroren!
Dienstag, 27. Juli: Auf dem Weg nach Sanzibar. Eine Woche Insel liegt vor uns.
Mittwoch, 4. August: Retour nach Dar Es Salaam, mit dem Speedboot. Mia übergibt sich zum ersten Mal seit Beginn der Reise. Wundert mich nicht weiters, so wie das Boot die Wellen schneidet.
Freitg, 6. August: Mit dem Bus fahren wir in die Usambara Mountains, halbweg zwischen Dar Es Salaam und Arusha. Die Bergluft bietet eine gute Abwechslung zu der Hitze der Küste.
Montag, 9. August: Mit dem Bus gehts zurück nach Nairobi. Um die Fahrt nicht zu anstrengend zu machen für mich und Mia, übernachten wir in Arusha.
Freitag, 13. August: Spontan entschließen wir uns noch, einen Abstecher nach Uganda an unsere Reise dranzuhängen. Vier Tage verbringen wir in Entebbe, Kampala.
Dienstag, 17. August, 19:00: Müde, glücklich, überwältigt, und auch ein bisschen dreckig vom vielen Reisen sind wir wieder zu Hause!
Amboseli National Park
Lake Baringo
Uhuru Peak, Kilimanjaro, Tanzania
Lamu, Kenya
Jambiani, Sanzibar
Hallo Johanna
AntwortenLöschenHut ab und Gratulation, denn es gehört sicherlich viel Mut, so eine Reise anzustreben und durchzuziehen. Und deine süsse Mia hat die Reise sicherlich sehr genossen und ich bin schon auf deine nächsten Berichte gespannt. - und du warst wirklich ganz oben auf dem Kilimanjaro? Braucht es da nicht eine extrem gute und lange Vorbereitung?
LG Siglinde
Hallo Johanna, wunderschöne Reise die ihr beiden da gemacht habt!
AntwortenLöschenDanke euch beiden! Weitere updates von der Reise folgen bald (zumindest hab ich mirs fest vorgenommen für die kommende Woche!)
AntwortenLöschenLG Johanna