Liebe auf den zweiten Blick Meine ersten Augenblicke in Melbourne verbrachte ich alleine mit Mia um drei Uhr früh in der wenig schmucken Empfangshalle des Flughafens, müde von eineinhalb Tagen Reise. Verlassen und halbdunkel lag sie vor mir, die Halle, die Cafes geschlossen, die meisten der Mitreisenden bereits verschwunden in das Dunkel der Nacht. Allmählich wurde mir etwas bange, hatte ich ja in der Hektik der Abreise vergessen, mir eine Telefonnummer meiner Gastgeber in Melbourne aufzuschreiben. Da, endlich, nach gefühlten Stunden des Wartens, trudeln zwei Frauen seelenruhig in die Halle - es sind Mia's Großmutter und Tante väterlicherseits. Und in dem Augenblick wird mir bewußt: die Eile und des Gefühl, ständig alles sofort erledigen zu müssen, welche mich oft zuhause begleiten, lasse ich am besten gleich hier am Flughafen zurück.
Scheinbar endlos fahren wir auf einer Straße dahin, hie und da ein Schild zu einem der unzähligen Suburbs, die sich einem bunten Flickenteppich gleich rund um Melbourne ausbreiten. Dann endlich kommen wir an, in einem Suburb, meine müden Augen tun sich schwer, ein Haus von dem anderen auseinanderzuhalten. Alles schaut irgendwie gleich aus. Doch darüber machte ich mir in dieser ersten Nacht keine Sorgen mehr - sondern fiel vielmehr in einen Schlaf, begleitet von einer angenehm warmen Temperatur und dem Geruch von Meer.
Meinen ersten Tag in Melbourne verschlief ich zur Hälfte - dank Jetlag hat auch Mia ausnahmsweise länger als bis sechs Uhr früh geschlafen. Ein angenehmer Nebeneffekt einer Reise um die halbe Welt! Die zweite Tageshälfte verbrachten wir damit, die Familie kennenzulernen, die Umgebung zu erkunden, und einen ersten Blick auf das Meer zu werfen. Meine Nase hatte mich nicht getäuscht: der Strand lag tatsächlich fast um die Ecke!
Die folgenden Tage nutzten wir, um Melbourne kennenzulernen. Auf den ersten Blick fand ich die Stadt enttäuschend. Erst kämpft man sich um Zug durch nicht enden wollende Suburbs, um schließlich auf der Zwillingsschwester der Wiener Mariahilferstraße zu landen: die Swanston Street. Laut Reiseführer sollte ich hier viktorianische Prachtbauten sehen - doch sah ich nur Einkaufszentren, Souvenierläden, Bars und Fastfood Restaurants. Ich war wohl zu klein, um die viktorianischen Prachtbauten versteckt hinter dem 21. Jahrhundert zu sehen. Mein Gedanke während der Rückfahrt ins Suburb: Kann es sein, dass mir etwas entgangen ist?
Und tatsächlich! Es ist mir an diesem Tag etwas entgangen: Das wahre, liebenswürdige, kreative Melbourne! In den Folgetagen entdeckte ich ein Melbourne, in dem ich es mir durchaus vorstellen könnte, mehr als eine Woche zu verharren. Angefangen bei St. Kilda und Brighton Beach, südliche Strandvororte, gibt es die Viertel Balaclava und Carlton, welches die Universität als auch das little Italy beherbergt, und den Vorort Fitzroy, in welchem sich die Brunswick Street in den letzten Jahren zum "Szene" Treff gemausert hat. Die erst vor wenigen Jahren in einen gestylten Hafenbezirk verwandelten Docklands sind zwar das genaue Gegenteil zur kreativen Brunswick Street, doch besitzen auch sie trotz ihres jungen Alters bereits ein eigenes Flair. Als letzten Ort verbrachte ich noch mehrere Stunden im Queen Victoria Market, der in über hundert Jahre alten Hallen untergebracht ist und mit seinen Angeboten aus aller Welt für internationale Luft (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes) sorgt.
Melbourne hat in mir keine Liebe auf den ersten Blick ausgelöst. Doch oft ist die Liebe auf den zweiten Blick ohnehin von längerer Dauer, als die überstürzte erste Variante.
Hier noch ein paar Tips:
> Flinders Street Station ist ein idealer Ausgangspunkt für Stadterkundungen; auch fahren hier viele der Züge und Straßenbahnen vorbei, welche die teils bereist zusammengewachsenen Vororte mit dem Zentrum verbinden. Wer morgens hier seinen Stadtspaziergang startet, sollte am besten gleich mit einem Cappuccino in einem der Cafes der Federation Square gleich gegenüber des Bahnhofs beginnen. Auf dem weitläufigen Areal erheben sich mehrere futuristische Gebäude, Galerien, Museen, Theater, Kinos und Cafes.
> Wer den Tag lieber sportlich beginnt, kann den Yarrariver entlang spazieren, der an der Flinders Street Station vorbeifließt.
> Die Swanston Street und Little China würde ich persönlich vom Program streichen - Zeitverschwendung.
> Empfehlen kann ich hingegen einen Besuch in Carlton, ca 15 Minuten mit der Straßenbahn vom Zentrum entfernt. Hier weicht die Hektik der Innenstadt einer angenehm ruhigen universitären Atmosphäre, welche sich auch gleich auf den Besucher auswirkt. Wir waren zur Mittagszeit dort, haben uns im Little Italy einen Take Away lunch geholt (neben italienischem gibt es dort auch exzellentes asiatisches Essen!) und es uns in den Carlton Gardens, gleich neben dem Melbourne Museum gemütlich gemacht.
> Ideal für einen Ausflug am Nachmittag sind St. Kilda und Brighton Beach. Wiederum nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt, versprühen diese beiden Viertel Urlaubsluft und laden ein zu ausgiebigen Spaziergängen entlang des Strandes. Schön zu beobachten ist auch das Spiel der Kitesurfer, die ihre bunten Schirme über den Himmel ziehen.
> Brunswick Street ist ein Muss für all jene, die ihrer Garderobe und ihrem Haus einen individuellen Touch geben möchten.
> Ausklingen lässt man den Tag am besten an den Docklands, am besten gleich mit einem Aperitiv im warmen Licht der Abendsonne.
Melbourne mit Kindern: Insgesamt finde ich Melbourne und seine Bewohner sehr kinderfreundlich. Auch Stadterkundungen mit Kinderwagen waren kein Problem: Gehsteige sind breit, beim Einsteigen in die Straßenbahn ist immer sofort jemand bereit, mit dem Kinderwagen zu helfen. Meiden würde ich Swanston Street, dies ist die einzige Straße, dich ich als hektisch empfunden habe. Ansonsten gibt es in der Stadt viele Parks und Spielplätze. Ältere Kinder sind sicher auch einem Besuch im Lunapark in Brighton Beach nicht abgeneigt!
Meinen ersten Tag in Melbourne verschlief ich zur Hälfte - dank Jetlag hat auch Mia ausnahmsweise länger als bis sechs Uhr früh geschlafen. Ein angenehmer Nebeneffekt einer Reise um die halbe Welt! Die zweite Tageshälfte verbrachten wir damit, die Familie kennenzulernen, die Umgebung zu erkunden, und einen ersten Blick auf das Meer zu werfen. Meine Nase hatte mich nicht getäuscht: der Strand lag tatsächlich fast um die Ecke!
Die folgenden Tage nutzten wir, um Melbourne kennenzulernen. Auf den ersten Blick fand ich die Stadt enttäuschend. Erst kämpft man sich um Zug durch nicht enden wollende Suburbs, um schließlich auf der Zwillingsschwester der Wiener Mariahilferstraße zu landen: die Swanston Street. Laut Reiseführer sollte ich hier viktorianische Prachtbauten sehen - doch sah ich nur Einkaufszentren, Souvenierläden, Bars und Fastfood Restaurants. Ich war wohl zu klein, um die viktorianischen Prachtbauten versteckt hinter dem 21. Jahrhundert zu sehen. Mein Gedanke während der Rückfahrt ins Suburb: Kann es sein, dass mir etwas entgangen ist?
Und tatsächlich! Es ist mir an diesem Tag etwas entgangen: Das wahre, liebenswürdige, kreative Melbourne! In den Folgetagen entdeckte ich ein Melbourne, in dem ich es mir durchaus vorstellen könnte, mehr als eine Woche zu verharren. Angefangen bei St. Kilda und Brighton Beach, südliche Strandvororte, gibt es die Viertel Balaclava und Carlton, welches die Universität als auch das little Italy beherbergt, und den Vorort Fitzroy, in welchem sich die Brunswick Street in den letzten Jahren zum "Szene" Treff gemausert hat. Die erst vor wenigen Jahren in einen gestylten Hafenbezirk verwandelten Docklands sind zwar das genaue Gegenteil zur kreativen Brunswick Street, doch besitzen auch sie trotz ihres jungen Alters bereits ein eigenes Flair. Als letzten Ort verbrachte ich noch mehrere Stunden im Queen Victoria Market, der in über hundert Jahre alten Hallen untergebracht ist und mit seinen Angeboten aus aller Welt für internationale Luft (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes) sorgt.
Melbourne hat in mir keine Liebe auf den ersten Blick ausgelöst. Doch oft ist die Liebe auf den zweiten Blick ohnehin von längerer Dauer, als die überstürzte erste Variante.
Hier noch ein paar Tips:
> Flinders Street Station ist ein idealer Ausgangspunkt für Stadterkundungen; auch fahren hier viele der Züge und Straßenbahnen vorbei, welche die teils bereist zusammengewachsenen Vororte mit dem Zentrum verbinden. Wer morgens hier seinen Stadtspaziergang startet, sollte am besten gleich mit einem Cappuccino in einem der Cafes der Federation Square gleich gegenüber des Bahnhofs beginnen. Auf dem weitläufigen Areal erheben sich mehrere futuristische Gebäude, Galerien, Museen, Theater, Kinos und Cafes.
> Wer den Tag lieber sportlich beginnt, kann den Yarrariver entlang spazieren, der an der Flinders Street Station vorbeifließt.
> Die Swanston Street und Little China würde ich persönlich vom Program streichen - Zeitverschwendung.
> Empfehlen kann ich hingegen einen Besuch in Carlton, ca 15 Minuten mit der Straßenbahn vom Zentrum entfernt. Hier weicht die Hektik der Innenstadt einer angenehm ruhigen universitären Atmosphäre, welche sich auch gleich auf den Besucher auswirkt. Wir waren zur Mittagszeit dort, haben uns im Little Italy einen Take Away lunch geholt (neben italienischem gibt es dort auch exzellentes asiatisches Essen!) und es uns in den Carlton Gardens, gleich neben dem Melbourne Museum gemütlich gemacht.
> Ideal für einen Ausflug am Nachmittag sind St. Kilda und Brighton Beach. Wiederum nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt, versprühen diese beiden Viertel Urlaubsluft und laden ein zu ausgiebigen Spaziergängen entlang des Strandes. Schön zu beobachten ist auch das Spiel der Kitesurfer, die ihre bunten Schirme über den Himmel ziehen.
> Brunswick Street ist ein Muss für all jene, die ihrer Garderobe und ihrem Haus einen individuellen Touch geben möchten.
> Ausklingen lässt man den Tag am besten an den Docklands, am besten gleich mit einem Aperitiv im warmen Licht der Abendsonne.
Melbourne mit Kindern: Insgesamt finde ich Melbourne und seine Bewohner sehr kinderfreundlich. Auch Stadterkundungen mit Kinderwagen waren kein Problem: Gehsteige sind breit, beim Einsteigen in die Straßenbahn ist immer sofort jemand bereit, mit dem Kinderwagen zu helfen. Meiden würde ich Swanston Street, dies ist die einzige Straße, dich ich als hektisch empfunden habe. Ansonsten gibt es in der Stadt viele Parks und Spielplätze. Ältere Kinder sind sicher auch einem Besuch im Lunapark in Brighton Beach nicht abgeneigt!
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