Bern (Schweiz)

Kleine Bohne unterwegs bei den Schweizern Faschingsferien, Anlass genug für Mia und mich, wiedermal den Rucksack zu packen, diesmal um unser Nachbarland und die Wahlheimat meiner Schwester zu besuchen.

Der Tag der Anreise nach Bern war äußerst schlecht gewählt: Samstag, Ferienende in manchen Bundesländern Österreichs, schönes Wetter, welches viele Schifahrer dazu verführte, mit Sack und Schiern in die Schweizer Berge zu fahren. Hinzu kam eine Baustelle entlang der Strecke Wien - Zürich, an welcher nur Wochenends gebaut wird. Die Kombination aus diesen erfreulichen und weniger erfreulichen Gründen führte dazu, dass unser Zug mit einer Stunde Verspätung von Innsbruck abfuhr und in Buchs an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz gänzlich das Zeitliche segnete. Mit Regionalzügen, eingequetscht zwischen verschwitzten Schifahrern, gings über Umwege weiter nach Bern, wo wir mit zwei Stunden Verspätung endlich doch noch eintrafen.

Bern hat sich uns fast ausschließlich verschleiert durch Hochnebel und mit Temperaturen unter Null präsentiert, weshalb wir von der Stadt nicht viel gesehen haben. Den Berner Bär, der vor wenigen Monaten ein neues Gehege bezogen hat, ließen wir uns nicht entgehen; die Kälte, nicht so der furchterregende Anblick des Berner Bären haben uns jedoch zu einem raschen Rückzug gezwungen. Außerdem ist Mia wohl doch noch etwas zu klein, um an so einem Bären Gefallen zu finden. Auf der Gegenseite ist sie wohl auch noch zu klein, um die Aufmerksamkeit des Bären zu erlangen...

Als Ausgleich zu dem geringen visuellen Kontakt mit Bern haben wir uns einem Schweizer Sprachbad hingegeben. Von anfänglichen 10% verstanden wir am Ende mindestens 30% im direkten Gespräch. Nachdem ich die für die Schweiz so typische Endsilbe "li" geknackt hatte, verstand ich gleich viel mehr. Einfach das li wegdenken, und schon machten viele Wörter sehr viel mehr Sinn als auf den ersten Blick scheinte. Unterhaltungen zwischen Schweizern sind allerdings bis zum Ende ein Rätsel geblieben. Auch Mia wurde von einem sehr wohlerzogenen jungen Schweizer Knaben mit der Schweizer Sprache vertraut gemacht. Der kleine Luan hat ihr unter anderem beigebracht was ein Muntschi ist. Die verteilt sie nun fröhlich, zwar noch etwas sabbernd, an jeden der sie ganz nett darum bittet. Da sich Schweizer Frauen um die 50 aufwärts in ihrem Interesse an kleinen Kindern nicht sonderlich unterscheiden von ihren Alterskolleginnen hierzulande, haben wir auch einige Kosenamen für kleine Kinder kennengelernt. Mein Favorit: Kleine Bohne. Luage mol de kliine Bohne! So und ähnlich Sprüche haben wir recht oft vernommen. Der Rest der Kommentare blieb allerdings wie Bern meist hinter einem Nebelschleier verborgen.

Zusätzliche Informationen: Obwohl ich von Bern wenig gesehen habe, hatte ich schon den Eindruck, dass es sich um eine recht familienfreundliche Stadt handelt. Öffentlicher Verkehr ist sehr gut organisiert, Verspätungen praktisch ein Fremdwort, und überall kommt man mit Kinderwagen problemlos voran. Die Stadt ist angenehm ruhig und überhaupt nicht hektisch. Zu sehen gibts in Bern für Kinder allen voran natürlich den Berner Bären, zu dem sich bald noch zwei weitere gesellen werden. Im Sommer kann man in der Aare, die durch Bern fließt, schwimmen. In Reichweite von Bern gibt es außerdem jede Menge beeindruckende Berge, die alle problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können.
Wer mit dem Zug über Österreich anreist, sollte Samstage möglichst meiden, besonders vor Ferienbeginn und -ende.





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