Wien ist die zweite Hauptstadt, nach Paris, die Mia mit ihren paar Monaten besuchen durfte (oder musste, wie manche es wohl nennen würden...). Verglichen mit Paris ist Wien durchaus kinderfreundlich - in gutes Indiz dafür sind die vielen Kinderwägen, welche durch Wiens Straßen geschoben werden. An Nachwuchs scheint es in Wien nicht zu mangeln - und zuhause versteckt wird er definitiv auch nicht.
Doch gehen wir in der Erzählung ein bisschen zurück, hin zur Anreise. Mia und ich haben uns für den Zug entschieden. Trotz der derzeitigen Kritik an der ÖBB (österreichische Bundesbahn), waren wir insgesamt recht zufrieden mit dem Service. Das Stillabteil war zwar von zwei Frauen jenseits der Fünfzig (und des Stillens) besetzt, die sich angeregt über die Haustierwünsche ihrer Schwiegertöchter unterhielten (und der damit anfallenden Tiersitting-Verantwortung der Schwiegermütter), doch da in den anderen Abteilen genügend Platz war, entschlossen wir uns gegen eine Teilnahme an der Diskussion. Netterweise versicherte uns der Schaffner jedoch, das Stillabteil jederzeit auf Wunsch für uns zu räumen. Fazit: zumindest in unserem Fall ließ das Service für Mutter und Kind nicht zu wünschen übrig. Bleiben wir gleich bei der Fortbewegung. Stadtintern ist die Fortbewegung ebenfalls ausgesprochen kinderfreundlich. Aufzüge und Rolltreppen an allen Ecken und Enden, ausreichend Platz für Kinderwägen, tatsächlich ist auch hier an Wien nichts auszusetzen.
Etwas kritischer beantwortet muss die Frage nach dem Wetter werden: In vier Tagen ließ sich die Sonne insgesamt ca 5 Minuten blicken. Dagegen war leichter Nieselregen und damit einhergehende unangenehme Feuchtigkeit, gegen die auch die wärmste Jacke nichts nützt, unser ständiger Begleiter. Was dazu führte, dass Mia die Stadt größtenteils nur verschwommen hinter dem Regenschutz des Kinderwagens zu sehen bekam.
Wirklich zu kritisieren ist die landesübliche Sitte, in Bars und Restaurants zu rauchen. Zwar diskutieren die Österreicher seit Jahren angeregt ein Antirauchergesetz, doch wie bei so vielen Gesetzen bleibt auch dieses vorerst eine vage Vision hinter viel Rauch. Einige Bars haben zwar Nichtraucher Bereiche, doch sind dies in der Regel jene Bereiche, in denen eh niemand sitzen will - sprich neben der Eingangstür, der Toilette oder irgendwo im hintersten und düstersten Winkel der Bar.
Da Mia ja noch recht klein ist, haben wir kulturell nicht viel unternommen. Für etwas größere Kinder sind das Zoom Kindermuseum im MQ und der Zoo in Schönbrunn ein guter Tipp.
Last but not least bleibt zu erwähnen, dass Österreich kulinarisch für ein Brei essendes Baby ein wahres Schlaraffenland ist. In den Regalen der dortigen Drogeriemärkte findet sich so ziemlich alles, was irgendwie für Kinder geeignet ist, in pürierter und ungesalzener Form. Da gibts Hühnchen mit Erbsen und Kartoffeln, Kalb mit Reis und Karotten, Apfel mit Birne und Kürbis mit Käse. Sogar Wienerschnitzel gibts in pürierter Form - Pommes inklusive. Zum Glück ist die Sehfähigkeit von Babies noch nicht sonderlich gut ausgeprägt, denn das Auge isst - trotz Geschmackvielfalt - beim Brei besser nicht mit.
Zu erzählen gäbs noch viel, doch aus Rücksicht auf etwaige Leser sei an dieser Stelle nur noch eines gesagt: Wien ist definitiv geeigneter für Mutter und Kind als Paris!
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